Forschung

Mit Unterstützung des IZfB konnten in den letzten beiden Jahren zahlreiche Anträge für neue Forschungsprojekte eingereicht und Projekte neu eingeworben bzw. verlängert werden. Der Erfolg der Wissenschaftler*innen im Bereich der Bildungsforschung spiegelt sich in der äußerst erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln wider. Im aktuellen DFG-Förderatlas liegt die Universität Duisburg-Essen gemessen an der bewilligten Drittmittelsumme im Bereich „Erziehungswissenschaften“ im bundesweiten Vergleich auf Platz zwei. Der Förderatlas der DFG zeigt, dass in diesem ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt der UDE Wissenschaftler*innen arbeiten, die sich mit ihrer qualitativ hochwertigen Forschung auch in hochkompetitiven Verfahren – wie der Vergabe von DFG-Fördermitteln – durchsetzen können.

2017 starteten im Rahmen der Förderlinie „Studienerfolg und Studienabbruch“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zwei neue Verbundprojekte: ‚‚

  • Das Projekt Chemie, Sozialwissenschaften und Ingenieurwissenschaften: Studienerfolg und Studienabbruch (CASSIS) ist ein Verbundprojekt unter der Leitung von Prof. Maik Walpuski (Chemie) in Kooperation mit Prof. Martin Lang (Ingenieurwissenschaften), Prof. Detlev Leutner (Lehr-Lernpsychologie), Prof. Sabine Manzel (Sozialwissenschaften) und Prof. Elke Sumfleth (ebenfalls Chemie). Es zielt darauf, institutionelle und individuelle Variablen zu untersuchen, die den Studienabbruch beeinflussen. Insbesondere für die MINT-Studiengänge wird hinsichtlich des akademischen Lernens eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Hochschulseite und den entsprechenden Voraussetzungen auf der Studierendenseite berichtet. Mit dem Projekt „CASSIS“ hat die Gruppe von Wissenschaftler*innen des IZfB beim BMBF in der Förderlinie Studienerfolg und Studienabbruch mit etwa einer Mio. Euro die höchste Fördersumme in der aktuellen Bewilligungsrunde eingeworben.
  • In der gleichen Förderlinie wird das Kooperationsprojekt „Studienabbruch, Habitus und Gesellschaftsbild“ (STHAGE) von Prof. Helmut Bremer mit der Hochschule Hannover als Kooperationspartner gefördert. Das Vorhaben zielt auf ein differenziertes Verstehen der Ursachen von Studienabbrüchen, indem Studienabbrüche bzw. Zweifel am Studium mit habitusbedingten „Passungsverhältnissen“ und mit Vorstellungen gesellschaftlicher Ordnung („Gesellschaftsbildern“) in Verbindung gebracht werden. Dabei werden auf der Mikroebene Selektionsmechanismen aufgedeckt, die aufgrund der theoretisch-empirischen Anlage mit der Makroebene der Milieustruktur verbunden werden und somit auch über den Einzelfall hinaus Plausibilität und Gültigkeit beanspruchen können.

In einer weiteren Förderlinie („Forschung zur digitalen Hochschulbildung“) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) konnten aus Reihen des IZfB ebenfalls zwei Projekte erfolgreich beantragt werden und 2017 ihre Arbeit aufnehmen:

  • Durch das Projekt „FUNDAMENT“ wollen Prof. Martin Lang und seine Kooperationspartner an der TU Kaiserslautern mit Unterstützung digitaler Medien den oft schwierigen Einstieg in das ingenieurwissenschaftliche Studium erleichtern. Dazu sollen Online- Self-Assessments eingesetzt werden, die Studienanfänger*innen ein personalisiertes Feedback zu ihrem fachspezifischen Vorwissen geben und sie so objektiv über ihren Wissensstand informieren. Außerdem werden Online- Vorkurse bereitgestellt, damit die individuellen Wissenslücken geschlossen werden können. Zudem sollen die als schwierig empfundenen Grundlagenveranstaltungen im Bereich der Technischen Mechanik durch interaktive Online-Module angereichert werden, wodurch eine hochwertige Ergänzung und Flexibilisierung zum bestehenden Lehr- und Lernangebot erreicht werden soll. Das Projekt möchte die Auswirkungen der interaktiven Online-Module in einer Längsschnittstudie untersuchen.
  • Das Projekt „Gelingensbedingungen aktivierender Lehr-Lernsettings mit digitalen Medien an Hochschulen“ (ActiveLeaRn) ist ein Verbundprojekt von Prof. Michael Kerres gemeinsam mit Partnern der Universität Oldenburg und untersucht die Frage, unter welchen Bedingungen der Einsatz digitaler Medien zur Aktivierung von Lernprozessen in der Hochschullehre beiträgt. Um Gelingensbedingungen und Gestaltungsdimensionen aktivierender Lehr-Lern-Settings zu identifizieren, soll ein sog. Systematic Review durchgeführt werden, der den nationalen und internationalen Stand in diesem Bereich aggregiert und analysiert. Über Interviews und Fokusgruppen mit Hochschullehrenden sollen die aus der Literaturanalyse identifizierten Aussagen mit Praxiserfahrungen aus dem mediengestützten Lernen in verschiedenen Fächerkulturen gespiegelt werden.

Im Frühjahr 2017 konnte das ebenfalls vom BMBF finanzierte Verbundprojekt „Techniken jugendlicher Bricolage – Interdisziplinäre Perspektiven auf jugendkulturelle Praktiken des Umgangs mit alltagskulturellen Objekten (JuBri)“ unter der Verbundkoordination von Prof. Nicolle Pfaff erfolgreich abgeschlossen werden. Jugendliche Szenen gelten als Arenen der Innovation moderner Gesellschaften. Ihre Ästhetiken, Praktiken und Ausdrucksformen werden in der Populärkultur aufgegriffen und ökonomisiert. Dabei sind Jugendkulturen weniger Brutstätten neuer Erfindungen als vielmehr Räume der Umdeutung, Verbindung und Transformation von Bestehendem. Diese Techniken der Bricolage in Jugendkulturen untersucht der interdisziplinäre Projektverbund in insgesamt fünf Teilprojekten, die neben der UDE an der TU Dortmund, der Hochschule Magdeburg, der Fachhochschule Kiel und dem Archiv der Jugendkulturen angesiedelt sind.

Mit dem Projekt „Schulleitungsmonitor“ fördert die Wübbenstiftung ein Projekt, das das IZfB in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Bildungsforschung durchführt. In diesem Projekt gehen Dr. Jasmin Schwanenberg und Dr. Dominique Klein (Projektleitung) der Frage nach, welche Herausforderungen sowie Unterstützungsbedarfe und -wünsche es seitens der Schulleitungen gibt. Das Ziel besteht zum einen in der Entwicklung eines Instrumentes, mit dem die Fort- und Weiterbildungsbedürfnisse sichtbar gemacht werden können. Zum anderen soll deren Zusammenhang mit institutionellen, standortspezifischen, organisationalen und individuellen Bedingungen erforscht werden. Die Daten sollen insbesondere in der Praxis der Schulleiter*innenaus- und -fortbildung nutzbar gemacht werden, sodass ein Beitrag zur Entwicklung entsprechender Fortbildungs-, Beratungs- und Coaching-Angebote geleistet wird.

Im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ werden zwischen 2016 und 2019 an der UDE 22 Teilprojekte gefördert. Die UDE wird ihr zentrales Ausbildungsprofil Vielfalt und Inklusion weiter ausbauen, die Entwicklung adaptiver Lehr-Lernformate im Rahmen von sog. SkillsLabs vorantreiben und eine kompetenzorientierte Qualitätssicherung/- entwicklung der Lehramtsausbildung aufbauen. Zahlreiche Mitglieder des IZfB sind sowohl in den Teilprojekten engagiert als auch für die Koordination der Teilbereiche zuständig.

2016 startete das vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW finanzierte Graduiertenkolleg Übergänge Sachunterricht- Sekundarstufe 1 (SUSe1). Darin werden die Herausforderungen des Übergangs des vielperspektivischen Sachunterrichts der Grundschule zu den Fachperspektiven der Sekundarstufe I in sieben verschiedenen Bezugsfächern und DaZ/DaF als Säule der sprachlichen und begrifflichen Bildung untersucht. An den acht verschiedenen Teilprojekten sind IZfB-Mitglieder aus den Fachdidaktiken von sechs Fakultäten beteiligt (Prof. Markus Bernhardt, Prof. Stefan Fletcher, Prof. Inga Gryl, Prof. Sabine Manzel, Prof. Heike Roll, Prof. Philipp Schmiemann, Prof. Karin Stachelscheid, Prof. Heike Theyßen, Prof. Maik Walpuski).

Seit Anfang 2015 untersucht die DFGForschergruppe „Akademisches Lernen und Studienerfolg in der Eingangsphase von naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen“ (ALSTER) aus verschiedenen Blickwinkeln der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Didaktik der Natur- und Ingenieurwissenschaften die Ursachen für die im internationalen Vergleich hohen Abbruchsquoten im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften. An dieser Forschung beteiligt sind neben den Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern Prof. Elke Sumfleth (Sprecherin), Prof. Hans E. Fischer, Prof. Martin Lang, Prof. Stefan Rumann, Prof. Angela Sandmann, Prof. Philipp Schmiemann, Prof. Heike Theyßen sowie Prof. Andreas Borowski von der Universität Potsdam und den Psychologinnen und Psychologen Prof. Detlev Leutner (Sprecher), Prof. Matthias Brand und Dr. Maria Opfermann sowie Prof. Joachim Wirth von der Ruhr-Universität Bochum auch Fachwissenschaftler der naturwissenschaftlichen und technischen Fakultäten (Prof. Axel Lorke, Prof. Jochen Menkenhagen, Prof. Carsten Schmuck und Prof. Bernd Sures). Diese Untersuchungen werden ab dem Jahr 2018 in einem Forschungsverbund von fünf DFG-finanzierten Projekten fortgesetzt und inhaltlich erweitert.

Mit großer Öffentlichkeitswirksamkeit bearbeiten Mitglieder des IZfB (Prof. Albert Bremerich-Vos, Prof. Hans E. Fischer, Prof. Detlev Leutner, Prof. Angela Sandmann, Prof. Philipp Schmiemann, Prof. Elke Sumfleth) im UA Ruhr-Verbund außerdem das von der Stiftung Mercator und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein- Westfalen geförderte Verbundprojekt GanzIn, in dem im Rahmen eines Schulentwicklungsprojekts Gymnasien in NRW bei der Einführung des Ganztagsbetriebs unterstützt werden. Die zweite Projektphase, in der die fünf beteiligten Fakultäten jeweils zwei Doktorand*innenstellen erhalten, startete im Januar 2016.

Ein Universitätsübergreifendes Netzwerk von Nachwuchswissenschaftler*innen zum Thema „Jung sein – älter werden: Zeitlichkeiten im Wandel“ wird 2017 bis 2020 von der DFG gefördert und wurde maßgeblich von Dr. Sebastian Schinkel initiiert. In den Forschungsprojekten der am Netzwerk beteiligten Wissenschaftler*innen werden mit unterschiedlichen empirischen Zugriffsweisen die zeitbezogenen Orientierungen, Lernprozesse und Selbstpraktiken in verschiedenen Alters- bzw. Lebensphasen zum Aufwachsen und Erwachsenwerden untersucht.

Der Erfolg der Nachwuchsförderung zeigt sich unter anderem darin, dass Dr. Dominique Klein erfolgreich in der Antragstellung bei der DFG war. Ihr Erstantrag „Leadership und Schulentwicklung im Kontext. Eine systematische ländervergleichende Analyse zwischen Nordrhein-Westfalen und Kalifornien“ wurde 2016 genehmigt. Dr. Carolin Eitemüller beantragte erfolgreich das Projekt „Interventionsstudie zur Prüfung des differenziellen Einflusses adaptiven Feedbacks auf den Studienerfolg von Erstsemesterstudierenden in der Allgemeinen Chemie“, das Bestandteil des Forschungsverbundes ALSTER ist.