Medizinische Fakultät
Deutsche Krebshilfe rezertifiziert WTZ als Onkologisches Spitzenzentrum
Die Deutsche Krebshilfe hat das Westdeutsche Tumorzentrum Essen (WTZ) am Universitätsklinikum Essen 2016 erneut als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Vorausgegangen war eine Begutachtung im Rahmen der sechsten Ausschreibungsrunde der Förderinitiative durch ein international besetztes Expert*innenteam. Durch das Netzwerk der 13 Onkologischen Spitzenzentren sollen bundesweit vorbildliche Standards etabliert und eine noch bessere, individuell zugeschnittene Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft gefördert werden. Entsprechend waren unter anderem eine zentrale, interdisziplinäre Anlaufstelle für Krebspatient*innen für alle Tumorerkrankungen, die Behandlung von Patient*innen in innovativen klinischen Studien, die Durchführung von interdisziplinären Tumorkonferenzen, die Entwicklung und Umsetzung von Behandlungspfaden, eine enge Verzahnung von Forschung und Klinik, eine strukturierte Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzt*innen und Kliniken in der Umgebung sowie die Zusammenarbeit mit Patient*innenvertretern und Selbsthilfegruppen wichtige Kriterien für die erneute Auszeichnung.
Erstes Institut für HIV-Forschung in Deutschland
Um der weltweiten HIV-Pandemie zu begegnen, wurde 2016 an der Medizinischen Fakultät das erste Institut für HIV-Forschung in Deutschland gegründet. Vorrangig wird sich das neue Institut in die internationale Entwicklung eines HIV-Impfstoffes einbringen. Er gilt als die beste Lösung, um die HIV-Epidemie einzudämmen. Die wissenschaftliche Leitung des Institutes hat Prof. Hendrik Streeck inne. Der international renommierte Experte für die fatale Immunschwäche-Krankheit wurde 2015 an die Medizinische Fakultät berufen. Mehr als 30 Millionen Menschen sind weltweit mit HIV infiziert, rund 84.000 in Deutschland, Tendenz steigend.
Neue Rezeptoren für Magenkeim Helicobacter pylori entdeckt
Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges Bakterium, das den menschlichen Magen besiedeln kann – zum Teil mit fatalen Folgen. Einen vollkommen neuen Ansatz für die Prävention oder Therapie der Infektion mit diesem Bakterium und der Folgeerkrankungen hat eine Forschungsgruppe um Prof. Markus Gerhard von der Technischen Universität München (TUM) und PD Dr. Bernhard B. Singer vom Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen entdeckt.
Immuntherapie bei Kopf-Hals Tumoren
Immuntherapien werden zunehmend erfolgreich zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen eingesetzt. Ein internationales Forscher*innenteam unter Beteiligung des Westdeutschen Tumorzentrums und der Medizinischen Fakultät konnte erstmals nachweisen, dass bei Patient*innen mit einem Rückfall eines Kopf-Hals Tumors der immunstimulierende Antikörper Nivolumab wirksamer als eine herkömmliche Chemotherapie ist. Zudem konnte die Lebensqualität der Betroffenen unter der Immuntherapie deutlich länger erhalten werden.
Neue Stoffwechselwege zur Abwehr von Viren identifiziert
Neue Wege zur körpereigenen Virenbekämpfung entdeckte jetzt eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung von Prof. Jörg F. Schlaak und Dr. Martin Trippler aus der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie (Direktor: Prof. G. Gerken) der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen. Die Wissenschaftler entdeckten einen Mechanismus, mit dem das Hepatitis-C-Virus (HCV) menschliche Zellen umprogrammiert, um sich im Körper einzunisten.
Alzheimer: Land fördert Forschung an einem Zielmolekül
Eine möglicherweise wegweisende Entdeckung für Alzheimer-Erkrankte erhält neuen Schub: Das Land NRW unterstützt eine Forscher*innengruppe der Medizinischen Fakultät dabei, Kallikrein-8 als frühen Biomarker in der Diagnostik und Zielmolekül für die Therapie der Alzheimer-Krankheit einzuführen. Das Forschungsvorhaben des Instituts für Neuropathologie ist eins von elf Hochschul-Projekten, die in der zweiten Ausschreibungsrunde des NRW-Patent-Validierungsprogramms gefördert werden. Die Schutzrechte des Projektansatzes sind durch eine Patentanmeldung gesichert.
Forschungsprojekt SEVRIT – 3,2 Mio. für zellfreie Stammzelltherapie
Die Vorteile transplantierter somatischer Stammzellen nebenwirkungsfrei zu erhalten ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts der Medizinischen Fakultät. Unter der Leitung von PD Dr. Bernd Giebel und Prof. Peter Horn vom Institut für Transfusionsmedizin wird erstmals systematisch erforscht, ob dieselben Therapieerfolge erzielt werden können, wenn man nicht die Stammzellen selbst, sondern ausschließlich die außerhalb der Zellen befindlichen extrazellulären Vesikel (EV) transplantiert. Weitere Partner sind die Klinik für Knochenmarktransplantation, die Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde und das Institut für Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät am UK Essen, das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund, die Particle Metrix GmbH und die PL BioScience GmbH.
Graduiertenkolleg 1739 wird weiter gefördert – Strahlenwirkung im Fokus
Die Strahlentherapie gehört zu den tragenden Säulen der Krebstherapie. Großer Optimierungsbedarf besteht allerdings immer noch bei Tumorarten mit hoher Rückfallrate und bei Tumoren in Risikoorganen. Mit den molekularen Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihrer Bedeutung für die Modulation der Strahlensensitivität befasst sich das Graduiertenkolleg 1739 an der Medizinischen Fakultät. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird das 2012 eingerichtete GRK auch in der nächsten viereinhalbjährigen Förderperiode unterstützen. Das Forschungsprogramm des Kollegs vereint innovative Konzepte und modernste Methoden der Strahlenbiologie, der experimentellen und klinischen (Radio-)Onkologie sowie der Biomedizin.
Ein Auslöser für Multiple Sklerose entdeckt - Blutgerinnungsfaktor ist entscheidend
Es könnte der entscheidende Durchbruch sein für die Frage, was die Multiple Sklerose (MS) auslöst: Erstmals konnten das Team von Prof. Christoph Kleinschnitz konnte im Verbund mit Kolleg*innen der Universität Münster einen Zusammenhang nachweisen zwischen dem Blutgerinnungssystem und dem Entstehen von MS. Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Betroffen sind vor allem junge Erwachsene; allein für Deutschland geht man von rund 140.000 Patient*innen aus. Die Erkrankung verläuft typischerweise in Schüben, die unter anderem mit Sehstörungen, Lähmungen oder auch Gleichgewichtsstörungen einhergehen und zu dauerhaften Behinderungen führen können.
Neuer Mechanismus der Therapieresistenz im schwarzen Hautkrebs
Selbst fortgeschrittene Tumore können immer besser behandelt werden – dank moderner Therapien. Jedoch entwickeln viele Patient*innen früher oder später eine Resistenz und die Erkrankung schreitet voran. Diese Mechanismen zu verstehen, könnte für neue Therapien hilfreich sein. Einen neuartigen Resistenzmechanismus, der nicht direkt von den Tumorzellen selbst ausgeht, beschreibt nun ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Klinik für Dermatologie.
Doppelter Lymphdrüsenkrebs – Mediziner*innen untersuchen Genveränderungen
Sehr selten treten bei einem Patienten zwei Formen von Lymphdrüsenkrebs gleichzeitig auf. Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät untersuchen gemeinsam mit Kolleg*innen in Frankfurt/Main die Genveränderungen solcher ungewöhnlichen Erkrankungen. Sie erforschen, wie sich schrittweise eine normale Blutzelle verändert. Die Deutsche Krebshilfe fördert das dreijährige Projekt mit rund 370.000 Euro. Lymphome sind Krebsformen von Lymphozyten, einer Unterart der weißen Blutzellen. Normale Lymphozyten spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem. Es gibt über 30 verschiedene Formen; diese unterscheiden sich nicht nur im Erscheinungsbild, in der zellulären Herkunft und den Genveränderungen, sondern auch in ihrem klinischen Verhalten.
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung fördert Studie
Wenn es eine*n geeignete*n Spender*in gibt, ist die Knochenmark-Transplantation für Patient*innen mit bösartigen Erkrankungen des Blutsystems oft die letzte Rettung. Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät erforschen, wie sich die Auswahl passender Spender*innen weiter verbessern und das Rückfallrisiko reduzieren lässt. Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt mit insgesamt 320.000 Euro. Mehr als 15.000 Betroffene erhalten europaweit jedes Jahr frische Blutstammzellen, ein Fünftel davon in Deutschland. Gelingt die KMT, erkennt das gesunde Immunsystem die erkrankten Leukämiezellen und vernichtet sie im besten Fall dauerhaft. Den/Die passende*n Spender*in zu finden ist jedoch schwer. Bei Spender*in und Empfänger*in müssen mindestens vier Gewebemerkmale (HLA-A, B, C und DR) übereinstimmen.
DKTK Essen: Gefährliches Merkelzellkarzinom der Haut enttarnt
Merkelzellkarzinome gehören zu den gefährlichsten Hautkrebsarten. Doch von der Immunabwehr werden sie häufig nicht als Gefahr erkannt. Wissenschaftler*innen des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) haben nun einen Weg gefunden, den Tumor für die Immunabwehr sichtbar zu machen. Bisherige Therapieansätze könnten damit deutlich wirksamer werden. Im DKTK haben sich das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg und sieben universitäre Partnerstandorte langfristig mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Ergebnisse der Grundlagenforschung möglichst rasch in neue Ansätze zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen zu übertragen. Das UK Essen ist zusammen mit dem UK Düsseldorf einziger Partner des DKTK in Nordrhein-Westfalen. Eingerichtet wurde das DKTK vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Bundesländern.
Darmerkrankungen: Neuer Behandlungsansatz
In Industrieländern leiden im Schnitt rund 400 von 100.000 Menschen unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät haben einen vielversprechenden Ansatz zur lokalen und nebenwirkungsarmen Therapie untersucht. Medikamentöse Behandlungen sind besser verträglich, wenn sie lokal im Darm wirken. Dazu nutzt man kurze, einzel- oder doppelsträngige Ribonukleinsäure-Moleküle, die die entzündungsrelevanten Gene ausschalten. Weil sie sich an die von ihnen gebildete mRNA binden, entsteht kein entzündungsauslösendes Eiweiß mehr. In der Praxis ist es schwierig, die instabilen siRNA in den Darm zu bringen. Diese Herausforderung überwand die Arbeitsgruppe von Prof. Astrid Westendorf vom Institut für Medizinische Mikrobiologie in Kooperation mit Prof. Matthias Epple vom Institut für Anorganische Chemie, durch den Einsatz von Nanopartikeln.
Graduiertenkolleg 2098 gestartet
Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Medizinischen Fakultät eingerichtete Graduiertenkolleg „Biomedizin des saure Sphingomyelinase-/saure Ceramidase-Systems“ ist 2016 gestartet. Die Forschungsprojekte werden in enger Kooperation mit der Cornell University und dem Memorial-Sloan Kettering Cancer Center, New York, bearbeitet. GRK-Sprecher ist Prof. Erich Gulbins, Stellvertreterin ist Prof. Wiebke Hansen.
Kakao-Flavanole – Gut für Herz und Kreislauf von Nierenkranken
Ein Lichtblick für Dialyse-Patient+innen: Ein pflanzlicher Bestandteil, der auch in dunkler Schokolade und grünem Tee vorkommen kann, schützt ihre Gefäße. Dies ist deshalb so wichtig, weil ihr meist geschwächtes Herz-/Kreislaufsystem durch die Blutwäsche noch weiter geschädigt wird. Dass ihnen auch nahrungsergänzende Kakao-Flavanole dabei helfen, ihre Blutgefäße besser zu schützen, konnten jetzt erstmals Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der Kliniken für Kardiologie am UK Essen und des Universitätsklinikums Düsseldorf nachweisen. Prof. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie am UK Essen, untersuchte darum zusammen mit Kollegen am UK Düsseldorf, welche genauen Effekte zugeführte Kakao-Flavanole auf die Gefäßfunktion schwer kranker Nierenpatienten hat. Dank einer hohen Flavanol-Dosis (820 mg/d) verbesserte sich die Gefäßfunktion der Patient*innen sowohl kurz- wie auch langfristig.
Unsterblichen Tumorzellen auf der Spur – Neuartige Genomveränderung in Tumoren entdeckt
Das Neuroblastom ist ein Tumor, dessen Zellen im unreifen Stadium verblieben sind. Er ist bei kindlichen Krebspatient*innen sehr verbreitet und führt bei 15 Prozent von ihnen zum Tod. Genetische Untersuchungen, an denen die Medizinische Fakultät beteiligt war, haben nun einen bisher unbekannten Mechanismus aufgeklärt, wie sich diese Tumorzellen unsterblich machen können und die körpereigene Abwehr austricksen. In Kooperation mit Kollegen der Universitätskliniken Köln, Heidelberg und Berlin haben die UDE-Forscher*innen herausgefunden, dass durch Veränderungen im Tumor-Genom von Patient*innen mit Hochrisiko-Neuroblastomen das Protein Telomerase aktiviert wurde. Dadurch werden Tumorzellen in die Lage versetzt, sich unbegrenzt zu teilen.
Genetische Disposition verdoppelt Herzinfarktrisiko bei Männern
Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät ist der Nachweis gelungen, dass eine bestimmte genetische Disposition das Risiko eines Herzinfarktes bei Männern mindestens verdoppelt. Dieses erhöhte Risiko ist unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Diabetes oder Body Mass Index. Die Basis der Untersuchung bildet die HeinzNixdorf Recall Studie. Aufgrund der außergewöhnlich langen Laufzeit der Studie konnten die Forscher*innen nicht nur den jeweils aktuellen Gesundheitszustand der Probanden betrachten, sondern über einen Zeitraum von mehreren Jahren auftretende Krankheitsausbrüche und -verläufe überblicken und mit der jeweiligen genetischen Disposition der Betroffenen abgleichen.
Kleines Organ mit großer Wirkung – DFG verlängert Schwerpunktprogramm 1629
Um die weitverbreiteten Schilddrüsenerkrankungen besser diagnostizieren und behandeln zu können, verlängert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Schwerpunktprogramm Thyroid Trans Act (SPP 1629) am UK Essen und weiteren 13 Standorten in Deutschland um drei Jahre. Die Projektkoordination liegt bei der Medizinischen Fakultät der UDE, der Jacobs University in Bremen und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Summe dieser zweiten dreijährigen Förderperiode beträgt über sieben Millionen Euro (Gesamtfördersumme dieses Schwerpunktprogramms 14 Millionen Euro).
Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum Essen (WHGZ) eröffnet
Gemeinsam mit Vertreter*innen des UK Essen und der Medizinischen Fakultät eröffneten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze 2015 das Westdeutsche Herz- und Gefäßzentrum Essen (WHGZ). Das neue Zentrum bildet von nun an das Dach über sämtlichen Einrichtungen, die sich mit der Erforschung, Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Herzens und der blutführenden Gefäße befassen. Ziel ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Herz- und Gefäßerkrankungen weiter zu intensivieren und zukunftsorientiert zu strukturieren.