Wandel von Gegenwartsgesellschaft
In einem Kernbereich des Profilschwerpunktes forschen in Zukunft die Mitglieder des Graduiertenkollegs "Risk and East Asia", das die DFG für die Zeit bis 2014 bewilligt hat. Mit Fokus auf Japan, Südkorea und China werden hier Folgen institutionellen Wandels untersucht. Im Vergleich zwischen den Regionen erhoffen sich die beteiligten Forscherinnen und Forscher Erkenntnisse darüber, welche Risiken die Veränderung politischer Steuerung dort erzeugt und inwiefern sie sich von Europa unterscheiden.
Mit ihrem Konzept überzeugen konnten auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Kompetenznetzwerkes "Regieren in China". Dieses Projekt, das vom BMBF gefördert wird, erforscht exemplarisch am Fall der Volksrepublik, wie ein autoritäres Regime die Anpassungen an eine enorme ökonomische Dynamik verkraftet und bearbeitet. Es verzahnt darüber hinaus sechs deutsche Universitäten, die dieses Netzwerk tragen, über deren Kontakte und die Veranstaltung von Konferenzen mit der globalen scientific community.
Für den Profilschwerpunkt bildet China ein wichtiges Feld. Mit der internationalen Fachkonferenz "Implementation of Environmental Policies in Urban and Rural China - Successes, Problems and Deficits", an der auch viele Vertreterinnen und Vertreter aus der Volksrepublik teilnehmen werden, schließen die Organisatoren 2010 ein mehrjähriges, durch die Haniel Stiftung gefördertes Projekt zur chinesischen Umweltverwaltung ab.
Die Teilnahme an hochrangig besetzten internationalen Konferenzen stellt einen wichtigen Bereich der Förderung durch den Profilschwerpunkt dar. Auf der Grundlage ihrer Forschungsergebnisse und gefördert mit Mitteln des Profilschwerpunkts bekamen so Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, an einer Jahrestagung der American Political Science Association in Toronto teilzunehmen, auf der sie ihre Arbeit zu Determinanten der Stabilität autoritärer Regime vorstellen konnten.
Eine andere Konferenz war einer der Höhepunkte des Jahres 2009: Im Rahmen der Jahreskonferenz des European Consortium for Political Research wurde ein gemeinsam von IfP, INEF und INEAST eingereichter Vorschlag für ein Panel angenommen und durchgeführt. Unter internationaler Beteiligung wurden hier Fragen zur (Dys-)Funktionalität von Korruption in sich wandelnden Gesellschaften diskutiert.
Veränderungen unterliegen auch die Beilegung internationaler Konflikte und das Interventionsverhalten von Staaten und internationalen Organisationen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfP und des INEF bereiten derzeit fakultätsübergreifend und in Kooperation mit Forschungseinrichtungen der Rhein-Ruhr-Region einen Antrag auf eine interdisziplinäre DFG-Forschergruppe zu der Frage vor, wie Diskurse über Eingriffe in Krisenregionen und -staaten Veränderungen im tatsächlichen Interventionsverhalten mit sich bringen. In diesem Zusammenhang erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Profilschwerpunktes den Einfluss unterschiedlicher Mitgliedschaften von Staaten in internationalen Organisationen auf ziviles und militärisches Krisenmanagement. Am Beispiel der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) untersuchen sie die Kooperation von NATO-Staaten vor dem Hintergrund ihrer Zugehörigkeit zur Europäischen Union. Welchen Einfluss haben beispielsweise Konflikte zwischen Zypern, Griechenland und der Türkei für Operationen im Rahmen der ESVP?
Auf nationaler Ebene reflektiert das Projekt "Informelle Regierungsorganisation und informelle Steuerung durch Regierungszentralen in Deutschland" Entstehungsbedingungen und Wandel von Informalität in der Politik. Die Beteiligten untersuchen, wie Staatskanzleien und Bundeskanzleramt im Kontext des Wandels rechtlich nicht fixierte Regeln nutzen. Auch sie bereiten einen DFG-Antrag auf Forschungsförderung vor.