Perspektiven

Nach dem Weggang Claus Leggewies übernahm die Historikerin Ute Schneider (UDE) die kommissarische Leitung des KWIs. Sie ist langjähriges Mitglied des KWI-Vorstands und mit der Forschungswelt des Instituts eng vertraut. Ihr Interimsmandat sieht sie als „wissenschaftliche Herausforderung und Chance“, aktuelle Forschungsfelder und Fragen von gesellschaftspolitischer Relevanz weiterzuentwickeln. Im Vordergrund steht für sie die Forschung zu einem gelebten Europa vor und nach dem Brexit und zu Formen des Kompromisses in vergangenen und gegenwärtigen Gesellschaften. So diskutierte auf ihre Einladung hin die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan im November 2017 ihre Vision einer gesamteuropäischen Flüchtlingspolitik, die auf der Ebene der Gemeinden ansetzt. Dem wissenschaftlichen Nachwuchs der Universitätsallianz Ruhr (UAR) will Ute Schneider das KWI als gemeinsamen Ort des wissenschaftlichen Austauschs und Ideenschmiede näher bringen.

Auch die Literaturwissenschaftlerin Julika Griem möchte diesen Gedanken fortführen, wenn sie zum 1. April 2018 die Leitung des Instituts übernimmt: „Ich freue mich sehr über die neuen Möglichkeiten und Herausforderungen. Ich möchte am KWI nach den theoretischen, politischen und sozialen Bedingungen von Kulturwissenschaften fragen – und damit auch nach den Arbeitsumständen derjenigen, die für diese Forschung einstehen.“ Mögliche neue Schwerpunkte am KWI sieht sie in den Bereichen einer kulturwissenschaftlichen Wissenschaftsforschung, der Kultur- und Literatursoziologie, der Wissenschaftskommunikation und der Entwicklung von neuen Lehrformaten ausgehend von geisteswissenschaftlichen Praxiserfahrungen. Griem ist Professorin für Anglistische Literaturwissenschaft und seit 2016 Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Ute Schneider begrüßt die Besetzung: „Ich schätze Julika Griem bereits seit vielen Jahren als Kollegin und freue mich, ihr die KWI-Leitung zum Sommersemester 2018 zu übergeben.“

Julika Griem wird mit ihren interdisziplinär ausgerichteten Forschungsschwerpunkten neue und spannende Perspektiven eröffnen und das KWI weiter als Kristallisationspunkt wissenschaftlicher Debatten über die Kultur der Gegenwart profilieren.