Wirtschaftswissenschaften

Betriebswirtschaftslehre

 

Energiehandel und Finanzdienstleistungen

Das Team des Lehrstuhls „Energiehandel und Finanzdienstleistungen“, bestehend aus Prof. Rüdiger Kiesel und sieben Mitarbeiter*innen, beschäftigt sich mit der stochastischen Modellierung von Finanz- und Energiemärkten. Dabei stehen insbesondere die Bewertung und das Risikomanagement von derivativen Finanzprodukten im Vordergrund. Ein Schwerpunkt unserer Forschungsarbeit liegt auf der Analyse der Auswirkungen der Modellunsicherheit (Modellrisiko). Konkreter befassen sich aktuelle Untersuchungen mit der Bewertung von fossilen Kraftwerken und der Entwicklung von Handelsstrategien auf kurzfristigen (Intraday) Energiemärkten, die jeweils robust hinsichtlich des genutzten Modells sein sollen.

In einen größeren Zusammenhang wird die entwickelte Methodik im Rahmen eines von der Funk Stiftung geförderten interdisziplinären Forschungsprojekts „Big Risks: Wahrnehmung und Steuerung entscheidender gesellschaftlicher Risiken im 21. Jahrhundert“ gestellt. Dieses Forschungsprojekt wird gemeinsam mit Kolleg*innen der praktischen Philosophie und der empirischen Politikwissenschaft durchgeführt. Dabei wird die adäquate Modellierung von „Big Risks“ bezüglich ihrer ethischen, finanziellen, politischen und sozialen Aspekte sowie der normativ wünschenswerte Umgang mit „Big Risks“ unter Berücksichtigung der Langfristigkeit der heute getroffenen Entscheidungen und deren Konsequenzen untersucht. Ein Schwerpunkt dabei ist die Analyse des Klimawandels aus den unterschiedlichen Ansatzpunkten der beteiligten Disziplinen. Der Beitrag der Forschungsgruppe ist eine systematische Beurteilung der Robustheit der Ergebnisse hinsichtlich der vorkommenden Modellunsicherheiten.

Arbeit, Personal und Organisation

Das Team des Lehrstuhls „Arbeit, Personal und Organisation“ forscht zu zwei Themenbereichen. Erstens untersucht es die Wirkungen unterschiedlicher Regulierungsformen von Arbeit: Welche Auswirkungen haben z.B. Leiharbeit und die Nutzung von Werkverträgen auf die Beschäftigten, die Unternehmen und die Gesellschaft? Auch die Mitbestimmung der Arbeitnehmer reguliert die Arbeitswelt. Jüngst wurde mit finanzieller Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung eine repräsentative Befragung von 3.203 Personen durchgeführt. Die Befragten konnten dabei nicht nur auf vorgegebene Fragen antworten, sondern frei ihre Assoziationen zu Begriffen wie Mitbestimmung der Arbeitnehmer*innen und Betriebsrat äußern. Unsere Befunde zeigen, dass die große Mehrheit der Befragten Mitbestimmung mit positiven Begriffen assoziiert und befürwortet. Arbeitgeber verbinden Mitbestimmung zwar auch mit positiven Dingen, lehnen einen gleichberechtigten Einfluss der Arbeitnehmer*innen aber ab. In einem zweiten, relativ neuen Themenbereich erforschen wir soziale (sprachliche) Repräsentationen von Wirtschaftsorganisationen. Untersucht haben wir unter anderem, wie Banken Sprache dazu nutzen, Personalabbau zu rechtfertigen. Analysiert wurden 6.700 Seiten aus Mitarbeiterzeitungen, Geschäftsberichten, Reden, Pressemitteilungen und Investor-Nachrichten. Ein Teilergebnis: Die verwendeten Sprachbilder stammen häufig aus dem militärischen Bereich („Offensive“, „Kostendisziplin“). Negativbegriffe wie „Kostensenkung“ werden vermieden, Positivwörter wie „Einsparung“ dagegen bevorzugt. Insgesamt ist die Forschung auf die gesellschaftlichen Voraussetzungen und die sozialen wie wirtschaftlichen Folgen der betrieblichen Organisation insbesondere von Arbeit gerichtet.