Perspektiven

Als außeruniversitäres Institut hat das STI die Möglichkeit, auf hohem Niveau kontinuierlich und interdisziplinär Forschungsthemen zu setzen und zu bearbeiten (allein und in Kooperation). Gleichzeitig wirkt es in die Öffentlichkeit hinein informierend, aufklärend und diskursanregend und übernimmt gesellschaftliche Verantwortung. Mit Forschungs- und Vermittlungsprojekten gilt es, Wissen und Verstehen zu mehren und dem Judenhass entgegenzutreten.

Die Schwerpunkte Epigraphik, Digital Humanities, Kooperationen innerhalb der JRF, internationale Vermittlung werden von großer Bedeutung bleiben. Lokal- und regionalgeschichtliche Forschungsprojekte zur deutsch-jüdischen Geschichte werden sich auch vermehrt auf das heutige Nordrhein-Westfalen richten. Für die nahe Zukunft haben wir uns epigraphische Projekte auch in den Bundesländern vorgenommen, die bisher noch „weiße Flecken“ in der Datenbank sind: Berlin als Sitz der größten und bedeutendsten Gemeinde in Deutschland, Bremen mit Bremerhaven und seiner besonderen Geschichte als Knotenpunkt der großen Auswanderungen nach Übersee, Mecklenburg-Vorpommern als Region, in der die meisten Friedhöfe heute eingeebnet sind, wo es also von besonderer Bedeutung für die Erinnerungskultur ist, die wenigen Spuren sichtbar zu machen und zu dokumentieren.

Jüdisches Kulturerbe ist ein wesentlicher Teil des gemeinsamen kulturellen Erbes in Europa, wie es auch der Europäische Rat in mehreren Resolutionen, zuletzt im November 2019, herausgestellt hat. Einen Beitrag zur Dokumentation und Bewahrung dieses so verletzlichen und so oft von Zerstörung betroffenen Erbes zu leisten, wird das Salomon Ludwig Steinheim-Institut auch in den nächsten Jahren als seine Aufgabe verstehen.