Geförderte Projekte

BMBF-geförderte Projekte

Innovation in Ostasien – IN-EAST School of Advanced Studies

In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für sieben Jahre geförderten IN-EAST School wird das Phänomen „Innovation in Ostasien“ aus multidisziplinärer Perspektive erforscht. Dieser Ansatz wird als zwingend notwendig erachtet, denn technische und soziale Innovationen können nur entstehen und sich durchsetzen, wenn die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen dies zulassen. Gegenstand der Forschung sind übergreifende Zukunftsfragestellungen zum Leben in den großen Ballungsräumen der Metropolen und zu neuen Konzepten der Mobilität.

Parallel zu diesem Forschungsprogramm werden im Rahmen der Advanced School innovative Formen der Qualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses in den Regionalstudien erprobt. Die Forschungstätigkeiten wurden in sechs Forschungsgruppen ausgeführt, in denen junge Wissenschaftler*innen auf Junior-Professor*innen-/Postdoc-Ebene zusammen mit Doktorand*innen zu diesen Themen arbeiten. Dabei werden die Nachwuchswissenschaftler*innen von einem Team erfahrener Professor*innen der fünf beteiligten Fakultäten der UDE (Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Mercator School of Management) begleitet. Nach der erfolgreichen Evaluation wurde die IN-EAST School für zwei weitere Jahre vom BMBF gefördert. In der zweiten Förderphase analysieren die Nachwuchswissenschaftler*innen, nun organisiert in Postdoc - Arbeitsgruppen, zusätzlich stärker transnationale Phänomene der Innovationsentwicklung in Asien und untersuchen wie Innovationen über Grenzen hinaus „reisen“ (travelling institutions). Das Forschungsprogramm fand mit einer Konferenz am Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin 2019 seinen Abschluss. (https://www.uni-due.de/in-east/events/final_conference_2019.php) In einer Transferphase werden nun die Ergebnisse mit der Praxis in einer Serie von 5 Konferenzen (Travelling Conferences on Urban Transformations in Industrial Regions) in Japan, Korea, China, den USA und Deutschland in Kooperation mit der Metropolenforschung der Universitätsallianz Ruhr Stadt- und Regionalplanern vorgestellt und diskutiert.

Förderzeitraum: 2013–2017, 2017–2019, 2019–2020

PI: Prof. Dr. Markus Taube (Direktor), u.a.

Innovative Forms of Demokratic Participation: Deliberations in a Japanese and German Comparision

Innovationen im Prozess der Artikulation und des Einflusses bürgerlichen Willens auf politische Entscheidungen sind von großer Bedeutung – gerade in Zeiten wachsenden Politikverdrusses und großer Herausforderungen der Demokratien. Neue Formen der Bürgerpartizipation werden in diesem Projekt von Dr. Momoyo Hüstebeck im deutsch-japanischen Vergleich erforscht. 

Dieses Projekt ist zugleich ein Beispiel gelungener Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Projektleiterin arbeitete als Nachwuchsgruppenleiterin in der IN-EAST Advanced School und beantragte mit Unterstützung des „Programm zur Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses“ an der UDE dieses erste eigene Projekt.

Förderzeitraum: 2018–2021

PI: Dr. Momoyo Hüstebeck

DFG-Projekte am IN-EAST

Auch die DFG fördert in signifikantem Maß die Forschung am IN-EAST. Neben dem DFG-Graduiertenkolleg „Risk and East Asia“ forschen die Wissenschaftler*innen am IN-EAST auch in weiteren DFG - geförderten Programmlinien.

Graduiertenkolleg 1613 – Risk and East Asia

Der Verschiebung von Risiken zwischen Individuen, Unternehmen, Staat und Zivilgesellschaft sowie nationalen und supranationalen Institutionen in den großen Prozessen der Globalisierung und Individualisierung ging das Graduiertenkolleg DFG-Graduiertenkolleg „Risk and East Asia“ nach. Über 30 Promovend*innen wurden mit ihren Projekten gefördert und von einem Team von Mentor*inneen betreut und ausgebildet.

Das Forschungsprogramm war als internationale Zusammenarbeit konzipiert. Eine entscheidende Innovation des Graduiertenkollegs war die „gemeinsame Mobilität“ nach Ostasien. So fanden an der Renmin-Universität in Peking sowie der Universität von Tokyo Intensivkurse zu Forschungsmethoden und Feldforschung in Asien statt, mit denen die Doktorand*innen auf eigene Forschungsprojekte vorbereitet wurden. Zahlreiche internationale Gastprofessor*innen folgten regelmäßig den Einladungen des Graduiertenkollegs und beteiligten sich mit Workshops und Vorträgen an der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses am IN-EAST.

Das GRK fand mit einer großen Konferenz 2018 seinen Abschluss, auf der Bilanz gezogen und die ehemaligen Doktorand*innen, Post-Docs, Fellows and PIs ihre Forschungsergebnisse präsentierten.

Förderzeitraum: 2009–2018.

Sprecher: Prof. Karen Shire Ph.D., Prof. Flemming Christiansen

Weitere ausgewählte Projekte in der DFG-Förderung

Entwicklungsdynamiken chinesischer Sozialpolitik: Das Zusammenspiel nationaler und internationaler Einflüsse.

Im Sonderforschungsbereich (SFB) 1342 Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik der Universität Bremen geht es um die weltweite Entwicklung und Veränderung staatlicher Sozialpolitik. Sozialpolitik ist ein zentraler Wohlfahrtsproduzent, aber jedes Land geht anders damit um. Die Sozialpolitik entwickelt sich überall auf der Welt in unterschiedlichen Formen und Geschwindigkeiten.

Das SFB-Teilprojekt zu den Entwicklungsdynamiken chinesischer Sozialpolitik, welches von Liu Tao vom IN-EAST zusammen mit Tobias TenBrink (Jakobs Universität) geleitet wird, rückt die internationale und transnationale Interdependenz in den Vordergrund. Die Sozialpolitik in der VR China lässt sich nicht allein endogen erklären, sondern aus einer interdependenzorientierten Theorie, die nationale und internationale Kausalmechanismen miteinander kombiniert.

Förderzeitraum 2018–2024

PI: Prof. Tao Liu

Konzeptionen von politischer Herrschaft und Entwicklungswegen in den Studien chinesischer Politikwissenschaftler*innen

Nur wenig ist bekannt über die internen Policy-Debatten sogenannter geschlossener Systeme wie der VR China und das Zusammenwirken zwischen politischen Führungseliten und Politikwissenschaftler*innen in der Entwicklung handlungsorientierter politischer Ideen. Zumeist ruht der Analysefokus allein auf dem sichtbaren Handeln der politischen Führungselite und ihren offiziellen politischen Stellungnahmen. Die ihrem Agieren unterliegenden Kalkulationen und Ideen werden oftmals ausgeblendet. Das Forschungsprojekt von Prof. Nele Noesselt versucht, diese Lücke durch eine systematisch-strukturierte Analyse der in der chinesischen Politikwissenschaft geführten Diskurse zu Konzeptionen politischer Herrschaft und Entwicklungswegen der VR China zu schließen.

Förderzeitraum 2014–2018

PI: Prof. Nele Noesselt

(Neue) Politische Repräsentationsansprüche: Eine globale Sichtweise (Frankreich, Deutschland, Brasilien, China, Indien)

Europa befindet sich derzeit in einer Krise etablierter Formen der politischen Repräsentation, die sich im zunehmenden politischen Misstrauen niederschlägt. Überall auf der Welt tauchen verschiedene Ansprüche auf, die politische Repräsentation zu erneuern. Die meisten zeitgenössischen Forschungen konzentrieren sich auf die Wahl/Mandatsvertretung in einzelnen Ländern. Folglich fehlt eine vergleichende, globale Analyse von (neuen) repräsentativen Ansprüchen, die außerhalb des repräsentativen politischen Systems entwickelt wurden; und die Dynamik, die sich im globalen Süden entwickelt, einschließlich nicht-demokratischer Einheiten, wird von westlichen Wissenschaftler*innen vernachlässigt. In diesem von der DFG und ihrem französischen Pendant ANC kofinanzierten Verbundprojekt wollen Prof. Thomas Heberer vom IN-EAST, Prof. Brigitte Geissel (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Yves Sintomer (Centre de Recherches Sociologiques et Politiques de Paris (CRESPPA)) und Stéphanie Tawa Lama-Rewal (Centre d’Etudes de l’Inde et de l’Asie du Sud (CNRS-EHESS) Paris) diese Lücken schließen, indem sie repräsentative Ansprüche in Frankreich und Deutschland – zwei führende Demokratien in Europa, die aktiv mit neuen Repräsentationskonzepten experimentieren – und in drei BRICS-Staaten Brasilien, Indien und China vergleichen.

Förderzeitraum DFG-ANR 2016–2019

PI: Prof. Thomas Heberer

Mobiles Wissen: Die Glokalisierung von medizinischem professionellem Wissen und professioneller Praxis (Travelling knowledge: the glocalization of medical professional knowledge and practice)

Anhand der Krankheit chronische systolische Herzinsuffizienz (CSHF) möchte das Projekt empirisch untersuchen, wie sich das medizinische professionelle Wissen weltweit verbreitet und wie es im nationalen Kontext rezipiert und reorganisiert wird. Es bezieht seine theoretische Fundierung aus den Globalisierungsstudien, in denen Berufe neben Staaten und Märkten als dritte Säule angesehen werden.

Förderzeitraum: 2018–2021

PI: Prof. Liu Tao, Prof. Anja Weiß

The Development of an Inter-regional Comparative Research Perspective on Changes in the Labor Markets and Labor Migration in Japan and Germany

Die Initiierung international vergleichende Forschungsvorhaben im Bereich der Arbeitsmarkt- und Migrationsforschung in Japan und Deutschland ist Ziel dieses DFG-geförderten Vorhabens von Prof. Karen Shire und Prof. Verena Blechinger-Talcott (FU Berlin). In mehreren Workshops und Tagungen wurden Wissenschaftler*innen aus beiden Ländern zusammengebracht, um aktuelle Entwicklungen in diesem Feld zu diskutieren und die Möglichkeiten gemeinsamer Forschungsvorhaben auszuleuchten.

Förderzeitraum 2018–2019

PI: Prof. Karen Shire

Anneliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Sylvia Walby

Auf Vorschlag von Prof. Karen Shire verlieh die Humboldt-Stiftung Sylvia Walby (University of Lancaster) den renommierten Anneliese Maier-Forschungspreis, der an Wissenschaftler*innen verliehen wird, deren bisherige wissenschaftliche Leistungen in ihrem Fachgebiet international anerkannt sind und von deren Forschungskooperation mit Fachkolleg*innen in Deutschland ein nachhaltiger Beitrag zur weiteren Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland erwartet wird. Prof. Walby erforscht die Ungleichheit in der Gesellschaft und insbesondere die Geschlechterverhältnisse und den sozialen Wandel in Gegenwartsgesellschaften. Das Preisgeld wird für Kooperationsprojekte mit Wissenschaftler*innen an der UDE genutzt.

Förderzeitraum: 2018–2023

Gastgeberin: Prof. Karen Shire