Migration, Dialog, Integration
Im Zuge der Migration sind die Städte in Europa zunehmend von verschiedenen Religionen und Weltanschauungen geprägt. Doch macht sie das nicht automatisch zur Räumen interreligiöser Begegnung. Für fünf Metropolregionen – Oslo, Stockholm, London, Hamburg und Rhein-Ruhr – liegt nun eine Untersuchung der Dialogpraxis vor: „Religion and Dialogue in the City. Case Studies on Interreligious Encounter in Urban Community and Education“ (Prof. Thorsten Knauth, Evangelische Theologie). Kooperationspartner sind die Universitäten Roehampton (GB), Hamburg und Bergen (N).
Avantgardistische Kunst zeichnet sich durch ein hohes Maß an Autoreflexivität aus, was im Hinblick auf textuell vermittelte Werke zwischen den Polen von Migration und Zugehörigkeit eine in der Sprache ausgetragene Spannung eröffnen kann. Die Sektion „Migration und Avantgarde. Paris 1917–1962“ (XXXV. Romanistentag Zürich, 2017, Sektionsleitung: Prof. Stephanie Bung, Romanistik, mit Prof. Susanne Zepp-Zwirner, FU Berlin) nahm in diesem Zusammenhang die literarische Geschichte der Stadt von der Oktoberrevolution bis zum Ende des Algerienkriegs in den Blick.
Die an der UDE herausgegebene internationale Fachzeitschrift „metaphorik.de“ (Mitherausgeber Prof. Dietmar Osthus, Romanistik) eröffnet ein interdisziplinäres Forum der wissenschaftlichen Diskussion über Metapher und Metonymie. Neben inhaltlich breit gefächerten Heften erscheinen spezifische Themenhefte. So war die Ausgabe Metaphor and Migration I (2018) den metaphorischen Rahmungen internationaler Debatten zur Migration gewidmet. Die Rolle der Sprache in der Konstruktion und Dekonstruktion öffentlich wirksamer Konzepte steht im Vordergrund der auf Deutsch, Englisch und Italienisch publizierten Forschungen (Band II erscheint 2019).
2018 fand an unserer Fakultät die interdisziplinäre Fachtagung „Identität durch Sprache in migratorischen Kontexten der Gegenwart“ statt (Organisation: Dr. Julia Lange, Ines Kremer M.A., Romanistik). Kennzeichnend war die Kooperation zwischen angewandt-linguistischen, kultur- und literaturwissenschaftlichen Forschungsansätzen in allen Vorträgen. Die Tagung vernetzte zudem die an der UDE präsenten Philologien.
Integration! lautet eine zentrale Notwendigkeit im Zusammenhang mit Zuwanderung. In Deutschland kann die Bildungsbeteiligung von Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, nur gelingen, wenn sie mit dem Alltagsgebrauch des Deutschen vertraut sind. Doch noch immer orientieren sich DaZ/DaF-Lehrwerke an den Normen der Schriftsprache, weichen die konstruierten Äußerungen stark vom mündlichen Sprachgebrauch ab. Das Projekt „Plattform Gesprochenes Deutsch – authentische Alltagsinteraktionen für die Forschung und Praxis im Bereich DaF und DaZ“ (Dr. Beate Weidner mit Prof. Susanne Günthner, Münster) entwickelt eine Internet-Plattform mit umfangreicher Datenbank, in der authentische Gespräche deutscher Muttersprachler*innen und Lehrmaterial für den DaF-/DaZ-Unterricht bereitgestellt werden (Förderung: MIWF).