Biomedizinische Wissenschaft
Erfolgreiche Einwerbung von Verbundprojekten
Einen außerordentlichen Erfolg stellt der Zuschlag für die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Supramolekulare Chemie an Proteinen“ mit dem Sprecher Prof. T. Schrader (Chemie) dar, dessen Start im April 2014 erfolgte. Im Zentrum steht die Herstellung großer Moleküle mit chemischen Methoden, die als ‚Greifwerkzeuge für Eiweißmoleküle‘ konzipiert sind, mit deren Hilfe biochemische Mechanismen analysiert werden.
In seine zweite Förderungsperiode ging ebenfalls im Frühjahr 2014 der SFB/TRR60. Die Aufgabenstellung wird durch den Titel des transregionalen Verbundprojekts der Universitäten Duisburg-Essen, Wuhan, Bochum und Shanghai ausgedrückt: „Mutual interaction of chronic viruses with cells of the immune system: from fundamental research to immunotherapy and vaccination“. Gleichzeitig wurde auch der Antrag für das neue Graduiertenkolleg (GRK) mit dem Thema „Immunantwort in Infektionskrankheiten – Regulation zwischen angeborener und erworbener Immunität“, GRK 1949 (Sprecherin: Prof. Astrid M. Westendorf) von der DFG bewilligt.
Die besondere Stellung der UDE als ein sowohl deutschlandweit als auch international anerkannter forschungsstarker Standort im Bereich der Immunologie und Infektionsforschung wird darüber hinaus durch die Einrichtung eines internationalen Wissenschaftsnetzwerks zur Erforschung des Immunsystems, Mye-EUNITER, deutlich, das durch die EU gefördert und von Prof. Sven Brandau, Immunologe und Forschungsleiter der HNO-Klinik am UKE, koordiniert wird.
Das Forschungsnetzwerk widmet sich den sogenannten regulatorischen myeloischen Zellen, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Es zielt auf eine systematische und standardisierte Analyse dieser Zellen hinsichtlich charakteristischer Merkmale und Funktionen von Subpolulationen in Physiologie und Pathophysiologie ab. Das langfristige Ziel ist, die Voraussetzung für den Einsatz regulatorischer myeloischer Zellen als Biomarker für Krankheitszustände zu schaffen und neuartige Therapien zu entwickeln, die auf einer gezielten funktionellen Beeinflussung dieser Zellen beruhen.
Einen weiteren großen Erfolg stellt die Einwerbung eines neuen Graduiertenkollegs, GRK 2098, „Biomedizin des saure Sphingomyelinase/saure Ceramidase Systems“ durch Prof. Erich Gulbins, Leiter des Instituts für Molekularbiologie am UKE, dar. Stellvertretende Sprecherin des Kollegs ist Frau Prof. Wiebke Hansen. Im Zentrum stehen die Sphingolipide, wichtige Bestandteile der Zellmembran aus der Verbindungsklasse der Lipide, die sich strukturell von dem ungesättigten Aminoalkohol Sphingosin ableiten. Neuere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sie bei einer Vielzahl zellulärer Prozesse eine maßgebliche funktionelle Bedeutung besitzen.
Das GRK 1739 „Molekulare Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihre Bedeutung für die Modularität der Strahlensensitivität“, das von Prof. Verena Jendrossek koordiniert wird, startete seine Arbeit im Jahr 2011. Vor dem Hintergrund, dass die Strahlentherapie eine der wichtigsten und wirkungsvollsten Therapieoptionen in der Tumor-Bekämpfung ist, widmet sich das Kolleg der Grundlagenforschung, um die zellulären Reaktionen auf ionisierende Strahlung und damit die Strahlensensitivität besser zu verstehen. Mit dem Projekt „Identification of molecular targets and signaling networks that modulate radiation hypersensitivity and radiation resistance“ wird die Fragestellung auch in dem BMBF-Verbund ZISS bearbeitet. Die Förderung dieses Programms wurde für den Zeitraum 2015/2016 gerade nochmals erhöht. Ein strukturiertes Programm für Doktoranden in diesem Forschungsfeld wurde ebenfalls in diesem Jahr gestartet: das von der EU geförderte Marie Sklodowska Curie innovative Training Network „Radiate“.
Das GRK 1431 mit dem Titel „Transkriptionskontrolle, Chromatinstruktur und DNA Reparatur in Entwicklung und Differenzierung“, das zunächst von Prof. Ann Ehrenhofer-Murray (Humboldt Universität Berlin) und in der zweiten Förderungsperiode von Prof. Hemmo Meyer (Abteilung Molekularbiologie I der UDE) koordiniert wurde, ist nach 9 Jahren erfolgreicher Arbeit im September 2015 ausgelaufen, die DFG bewilligte aber eine Auslauffinanzierung für die laufenden Forschungsprojekte. Das Graduiertenkolleg 1431 hat neben der Erarbeitung ausgezeichneter Forschungsergebnisse eine zentrale Stellung in der BIOME Graduiertenschule wahrgenommen und zum Aufbau des interdisziplinären fakultätsübergreifenden Forschungsnetzwerks in den Biomedizinischen Wissenschaften an der UDE beigetragen. Beleg für die Nachhaltigkeit dieses Netzwerks ist ein gerade bei der DFG eingereichter Antrag zur Gründung eines weiteren Sonderforschungsbereichs innerhalb des ZMB, der auf Forschungsthemen des Graduiertenkollegs aufsetzt. Das GRK 1431 erreichte internationale Sichtbarkeit durch die Organisation einer Reihe von Wissenschaftskongressen mit international bekannten Sprechern, darunter das sehr erfolgreiche Abschlusssymposion mit dem Titel “Chromatin regulation in cell proliferation and differentiation” im September 2015.
Des Weiteren sind ZMB Forscher*innen an mehreren Schwerpunktprogrammen (SPP) der DFG beteiligt. Ein Highlight stellt die Verlängerung der DFG-Förderung für das Schwerpunktprogramm THYROID TRANS ACT (SPP 1629) um weitere drei Jahre bis 2018 dar. Eine der drei Koordinatorinnen des Schwerpunktprogramms an 14 Standorten in Deutschland ist Prof. Dagmar Führer, Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am UKE und ZMB-Mitglied. Im Zentrum der Forschung steht die Schilddrüse, ein zwar vergleichsweise kleines Organ, die von ihr produzierten Hormone jedoch sind lebenswichtig: Sie steuern den Stoffwechsel und die Differenzierung von Zellen und beeinflussen so die Funktionen nahezu aller Organe im Körper. Dysfunktionen der Schilddrüse können Ursache schwerwiegender Erkrankungen sein. Mit rund 1,35 Mio. Euro geht der größte Anteil der Fördersumme in der Verlängerungsphase an die Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am UKE.
Neben dem neuen Graduiertenkolleg befasst sich auch eine seit 2014 geförderte DFG-Forschergruppe mit Funktionen der Sphingolipide. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Würzburg untersuchen die Gruppen um Prof. Erich Gulbins und Dr. Heike Grassmé (Institut für Molekularbiologie am UKE) im Rahmen von FOR 2123, „Sphingolipid dynamics in infection control“, ihre Rolle bei der Infektion von Wirtszellen durch Pathogene, insbesondere Bakterien.