Bildungswissenschaften

Institut für Pädagogik

Das Institut für Pädagogik verbindet historische, systematische Analysen zu Fragen der erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung mit quantitativer und qualitativer empirischer Forschung zu Aspekten des Aufwachsens in der Gegenwartsgesellschaft, zur Professionsentwicklung und Professionalisierung, zu Lehr-Lern- und ­Bildungsprozessen in Unterricht, Schule, Familie und Gesellschaft sowie zur strukturellen Entwicklung pädagogischer Institutionen und des Bildungs­systems in unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Aktuelle Schwerpunkte bilden die Analyse von individuellen Bildungsprozessen im Bereich des politischen und interkulturellen Lernens, die Analyse schulischer Standorte in ­ihrem sozialen Kontext sowie Studien zur Professionsentwicklung für den Lehrerberuf.

Die breite Beteiligung von Mitgliedern des Institutes mit drei Projekten im BMBF-Förderschwerpunkt Steuerung im Bildungssystem ­(SteBis) mit Projekten zur evidenzbasierten Schulentwicklung (Prof. Isabell van Ackeren, Clausen), zu Strategien der Qualitätsentwicklung von Schulen in schwieriger Lage (van Ackeren) und zu erfolgreichen Schulen mit multikultureller Schülerschaft in benachteiligten Stadtteilen (Prof. Nicolle Pfaff) macht eine besondere Stärke in diesem Bereich deutlich.

Die wohl größte Resonanz über die wissenschaftliche Diskussion hinaus haben die Forschungsarbeiten zur derzeit in der Öffentlichkeit vehement diskutierten Frage der Dauer des ­gymnasialen Schulbesuchs (Kühn, van Ackeren) hervorgerufen, in deren Rahmen kaum Unterschiede in Leistungen und Belastungen zwischen G8 und G9 belegt werden konnten.

Eine bedeutende strukturelle Entwicklung stellt die Gründung des „Methodenzentrums Qualitative Bildungsforschung“ dar (MzQB, Sprecherin des Gründungsrates Böhme), durch die vorhandene Expertise gebündelt wird und die Bedeutung qualitativer Methoden in der Bildungsforschung, im Bereich der Nachwuchsförderung und in den bildungswissenschaftlichen Studiengängen ­gestärkt werden sollen. Mit der Einwerbung des Datenarchivs Kindheit und Jugend im urbanen Wandel wurde in diesem Zusammenhang eine Grundlage für empirische Studien zu Fragen des Aufwachsens im historischen und aktuellen Kontext geschaffen.

Aktuell werden drei DFG-Projekte am Institut durchgeführt (Böhme, Kühn, Göbel). Weitere DFG-Anträge sind in Vorbereitung. Daneben werden Projekte durchgeführt, die von der EU, vom BMBF, vom Land NRW und von verschiedenen Stiftungen (unter anderem Mercator, Hertie, Hans-Böckler-Stiftung) gefördert werden.

Neben einzelnen international angelegten Forschungsvorhaben besteht internationale Sichtbarkeit der Mitglieder des Instituts insbesondere durch Publikationen in verschiedenen Sprachen, durch Präsenz auf internationalen Tagungen mit Begutachtungsverfahren sowie durch Einbindungen in internationale Netzwerke auf ihren jeweiligen Forschungsfeldern. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass Rotraud Coriand 2013 im Anschluss an die Durchführung und Dokumentation einer einschlägigen Tagung in Essen den Vorsitz der Internationalen Herbart-Gesellschaft übernommen hat.

Initiativen bestehen neben Aktivitäten in aktuellen Forschungsfeldern insbesondere im Bereich der Kindheits- und Jugendforschung sowie der schulbezogenen Lehr-Lern-Forschung. Auch auf der Verbesserung der strukturellen Bedingungen sowie der inhaltlichen Ausgestaltung auf dem Gebiet der lehramtsbezogenen Studiengänge liegt ein besonderer Fokus. Aktuelle Konzeptionen bezogen auf die Qualitätsoffensive Lehrerbildung des BMBF zeigen dabei vermehrte Kooperationen innerhalb des Instituts und eine stärkere wechselseitige ­Anerkennung unterschiedlicher methodischer Zugänge.