Gesellschaftswissenschaften

Das Institut für Soziologie erforscht Phänomene des Wandels moderner Gegenwartsgesellschaften und konzentriert sich dabei auf (1) den Wandel von Arbeitsverhältnissen und gesellschaftlichen Institutionen des Arbeitslebens, (2) Veränderungen in den Lebensverhältnissen von Individuen und deren Folgen für soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Teilhabe, (3) international vergleichende und transnationale Untersuchungen gesellschaftlicher Institutionen und (4) die Entwicklung und Anwendung neuer sozialwissenschaftlicher Methoden. Folgende aktuelle Forschungsprojekte lassen sich als Beispiele hervorheben:
Am Lehrstuhl von Prof. Ingo Schulz-Schaeffer wird in einem durch die DFG geförderten Projekt der Einfluss technikbezogener Zukunftsvorstellungen auf die Entwicklung und die prospektive Folgenabschätzung neuer Technologien untersucht. Dabei wird im Vergleich zweier Technikfelder (Ubiquitous Computing und Nanomedizin) insbesondere auf die unterschiedliche Wirk­samkeit allgemeiner (Visionen) und konkreter Zukunftsvorstellungen (Szenarien) fokussiert.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Rainer Schnell entwickelt in mehreren, vorzugsweise durch die DFG geförderten Projekten innovative Lösungen für methodische Probleme bei der Datengewinnung. So befasst sich ein Projekt mit der Entwicklung, dem Test und der praktischen Implementierung von distanzerhaltenden Verschlüsselungsverfahren für geokodierte Daten. Ein anderes Vorhaben zielt auf Einrichtung und Betrieb eines German Record-Linkage-Centers, einer Infrastruktureinrichtung zur Unterstützung inhaltlich arbeitender Forschungsgruppen bei Record-Linkage-Projekten.
Das Team um Prof. Karen Shire analysiert die Auswirkungen der Deregulierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes auf die Stabilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von Beschäftigten in der Verlags- und Medienwirtschaft. Im Rahmen eines BMBF-Verbundprojektes wird zudem an der Entwicklung von Servicerobotern für die Pflegebranche gearbeitet, wobei hier insbesondere die Einrichtung von Wissenstransferschleifen zwischen Entwicklern, Herstellern und Anwendern erforscht werden.
Am Lehrstuhl von Prof. Petra Stein laufen im Rahmen des durch die Fritz Thyssen Stiftung ­geförderten Projektes „Qualitätsmerkmal Interkulturelle Kompetenz“ Analysen zur Bedeutung interkultureller Kompetenz für die Leistungserbringung in öffentlichen Verwaltungen. Hierbei wird unter anderem ein Zielsystem entwickelt, das angibt, was hierbei durch Aus- und Fortbildung sowie veränderte Einstellungskriterien erreicht werden kann beziehungsweise soll.
Prof. Marcel Erlinghagen untersucht zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem durch die DFG geförderten Projekt, ­inwieweit der unterschiedliche Grad der Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern auch auf die ethno-spezifische Einbettung in soziale Netzwerke zurückzuführen ist. Ein durch das ­„Forschungsnetzwerk Alterssicherung“ (FNA) gefördertes Projekt fragt danach, inwieweit das Altersübergangsverhalten beim Übertritt in den Ruhestand in verschiedenen europäischen Ländern nicht allein institutionell und ökonomisch gesteuert, sondern auch kulturell überformt ist.