paluno – The Ruhr Institute for Software Technology
Software ermöglicht und realisiert zunehmend signifikante wettbewerbsrelevante Eigenschaften und Funktionen komplexer Produkte (zum Beispiel Autos, Smartphones, Smart Energy), von Systemen (zum Beispiel Automatisierungssysteme, Bezahlsysteme, Informationssysteme) und von Geschäftsprozessen (zum Beispiel Versicherungsprozesse, Logistikprozesse, Gesundheitsprozesse). Insbesondere wird eine übergangslose Interaktion von physischen und digitalen Services, Daten und Dingen sowie eine kontinuierliche Anpassung an sich rapide entwickelnde Technologien und Einsatzgebiete ermöglicht. Dies bietet zahlreiche Möglichkeiten für Innovationen.
paluno befasst sich unter anderem mit folgenden Forschungsschwerpunkten (ein umfassenderer Überblick über die Forschungsaktivitäten von paluno findet sich unter paluno.uni-due.de):
Mobile Anwendungen
Lebens- und Arbeitswelten befinden sich im Wandel von festen Arbeitsplätzen hin zur ubiquitären Nutzung. Die bessere Verfügbarkeit, Intuitivität und Qualität mobiler Technologien stellt das Software Engineering vor neue Herausforderungen. paluno analysiert die Charakteristika mobiler Kontexte, ihren Einfluss auf Geschäftsprozesse und ihre Umsetzung in Software. Zu den Forschungsprojekten gehören die Untersuchung von Optimierungspotenzialen im mobilen Workflow Management, der intuitive Austausch von Daten und Anwendungen über Mobilgeräte hinweg sowie die Qualitätssicherung von mobilen Anwendungen mit besonderem Fokus auf Testverfahren für Kontextparameter wie Lokation, Konnektivität etc. Im Mobile Software Development Lab fließen diese Forschungserkenntnisse in plattform-übergreifende mobile Anwendungsentwicklungen mit Industriepartnern ein.
Security
Mit dem breiten Einsatz von Softwaresystemen ist ein sehr großes Risiko entstanden, dass brisante Daten ausspioniert werden. Fast täglich werden neue Sicherheitslücken und neue Gefährdungspotenziale bekannt. paluno entwickelt im Forschungsbereich Security Engineering Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge, um Softwaresysteme und insbesondere die von ihnen gespeicherten und über Netzwerke übertragenen Daten effektiv vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Neben technologischen, werden auch organisatorische und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge berücksichtigt. Insbesondere wurde im Rahmen des NoE NESSoS ein Ansatz für die Modellierung von Sicherheitsanforderungen entwickelt.
Software Plattformen & Software Architekturen
Für die Beherrschung der Komplexität der modernen Hardware-/Softwaresysteme ist die jeweilige Softwarearchitektur ausschlaggebend. Diese wird wesentlich durch Software Plattformen bestimmt, die für verschiedene Anwendungsgebiete vorgefertigte Basislösungen anbieten. Eine flexible und wartbare Software-Architektur auf der Basis geeigneter Plattformen ist entscheidender Erfolgsfaktor für eine langlebige, wartungsund fehlerarme Softwarelösung. Software- Plattformen werden für „Eingebettete Systeme“ im Rahmen des BMBF-Projekts SPES-2020 sowie für „Future Internet Applikationen“ im EU-PPP-Projekt FI-WARE entwickelt. Im Rahmen des DFG Projektes Geneda wurden Konzepte und Werkzeuge zur Unterstützung der Auswahl geeigneter Kandidaten für eine Software-Architektur erarbeitet.
Software Services
Dienstleistungen (wie zum Beispiel für die persönliche Reiseplanung oder auch für die geschäftliche Rechnungslegung) werden zunehmend als Software-Services angeboten. Diese können von Endanwendern über das Internet flexibel genutzt, sowie von anderen Service-Anbietern als Bausteine für „value-added“ Services verwendet werden. Die explosionsartige Verbreitung der sogenannten Apps (zum Beispiel für Apple und Android Smartphones) ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Gegenstand der Forschungsarbeiten in paluno sind unter anderem die Komposition solcher service-basierter Anwendungen, das Monitoring ihrer Ausführung sowie die darauf basierende Qualitätssicherung von service-basierten Systemen zur Laufzeit. Hier wurden insbesondere innerhalb des EU Network of Excellence S-Cube grundlegende Ergebnisse erzielt, die aktuell unter anderem im Rahmen des EU Projekts FInest für die Domäne der Logistik erprobt werden.
User Interface Engineering
Eine hohe Benutzerfreundlichkeit wird zunehmend als ein entscheidendes Zielkriterium bei dem Entwurf und der Entwicklung von Softwaresystemen angesehen. paluno erforscht Methoden und Werkzeuge, die dies unterstützen. Ein Beispiel für diese Forschung ist ein Lenkrad mit einer Multi-Touch Oberfläche, das gänzliche neue Bedienkonzepte im Fahrzeug demonstriert. Die von der DFG geförderte Emmy Noether-Gruppe „Mobile Interaktionen mit allgegenwärtigen Benutzungsschnittstellen“ erforscht zudem die zeitund kosteneffiziente Entwicklung von mobilen Anwendungen, Diensten und Interaktionstechniken. Im Rahmen des von der DFG geförderten Kollaborationsprojektes „Interaction with Smart Artifacts“ findet eine intensive Kollaboration mit japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Bereich des Pervasive Computing statt.