Gesellschaftswissenschaften
Das Institut für Soziologie erforscht Phänomene des Wandels moderner Gegenwartsgesellschaften und konzentriert sich dabei auf: 1. den Wandel von Arbeitsverhältnissen und gesellschaftlicher Institutionen des Arbeitslebens; 2. Veränderungen in den Lebensverhältnissen von Individuen und deren Folgen für soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Teilhabe; 3. international vergleichende und transnationale Untersuchungen gesellschaftlicher Institutionen und 4. Entwicklung und Anwendung neuer sozialwissenschaftlicher Methoden. Folgende Forschungsprojekte lassen sich beispielhaft hervorheben:
- In zwei DFG-Projekten entwickelt Prof. Rainer Schnell neue Methoden der Datenzusammenführung. Das eine Projekt befasst sich mit der Zusammenführung von Datensätzen, deren Identifikatoren aus datenschutzrechtlichen Gründen verschlüsselt werden müssen. Testergebnisse zeigen, dass das entwickelte Verfahren ähnlich gute Ergebnisse erbringt wie mit unverschlüsselten Identifikatoren. Das andere Projekt entwickelt Verfahren, die es erlauben, Datenverluste bei der Zusammenführung von Daten aus mehreren Erhebungswellen in Längsschnittuntersuchungen (Panels) stark zu verringern.
- Für die Analyse interaktiver Einflüsse mehrerer Akteure auf Entscheidungsprozesse hat ein DFG-Projekt von Prof. Petra Stein ein nicht- lineares simultanes Probit-Modell entwickelt. Das Entscheidungsmodell wird zur Analyse des Familiengründungsverhaltens eingesetzt. Ein Anschlussprojekt erweitert das Modell für die Analyse von Paneldaten mit mehr als zwei Wellen, die Einbeziehung von mehreren Akteuren sowie konkurrierender Entscheidungen.
- Zwei Forschungsprojekte untersuchen neue Anforderungen an Beschäftigte, die sich aus der Flexibilisierung der Arbeit ergeben: Ein DFG-Projekt von Prof. Hanns-Georg Brose analysiert die Abstimmung von Flexibilitätsanforderungen mit konkurrierenden privaten Ansprüchen von Beschäftigten als eine Form des sozialen Tausches. Ein BMBF-Projekt von Prof. Karen Shire analysiert die Auswirkungen der Deregulierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarkts auf die Stabilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von Beschäftigten für den Bereich der Verlags- und Medienwirtschaft.
- Die Entwicklung von Servicerobotern für den Pflegebereich ist der Gegenstand eines BMBF-Verbundprojekts, in dem ein Teilprojekt von Prof. Karen Shire die Einrichtung von Wissenstransferschleifen zwischen Entwicklern, Herstellern und Anwendern erforscht.