Gesellschaftswissenschaften
Das universitätsinterne Forschungsinstitut widmet sich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Entwicklung und Frieden. Der Schwerpunkt der Arbeiten des INEF, das 2010 sein 20-jähriges Jubiläum feiern konnte, liegt auf der Auseinandersetzung mit Globalisierungsprozessen und deren politischer Gestaltung. Weiterhin stehen die Analyse von Gewaltkonflikten und Strategien zur friedlichen Konfliktbearbeitung sowie Fragen von internationaler Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik im Vordergrund mit einem Fokus auf Entwicklungsgesellschaften beziehungsweise Staaten, die Fragilität aufweisen. Das INEF speist seine Forschungsergebnisse über Beratungsprojekte regelmäßig in die politische Praxis ein und ist mit seinen Forschungsergebnissen auch auf zahlreichen internationalen Tagungen präsent. Seine internationalen Kontakte konnte das INEF unter anderem 2010 auch durch einen vom DAAD geförderten Wissenschaftleraustausch mit dem Australian Centre for Peace and Conflict Studies (ACPACS) an der University of Queensland, Brisbane, intensivieren.
In den vergangenen Jahren konnte das INEF seine anwendungsorientierte Grundlagenforschung wie auch seine Beratungsarbeit durch größere Drittmittelprojekte ausweiten und vertiefen: Dazu haben nicht zuletzt zwei „Leuchtturm“-Forschungsvorhaben beigetragen, die durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in kompetitiven Verfahren vergeben wurden und sich mit „Menschenrechten, Unternehmensverantwortung und nachhaltiger Entwicklung“ sowie mit „Instrumenten und Verfahren deutscher Entwicklungszusammenarbeit in Post-Konflikt-Situationen“ befassen. Einen langjährigen INEF-Forschungsschwerpunkt zu Partizipation und Armutsbekämpfung griff in den vergangenen zwei Jahren ein von der VW-Stiftung gefördertes Projekt auf, in dessen Rahmen Feldforschungen zu den zentralasiatischen Ländern Kirgistan und Tadschikistan durchgeführt wurden. Ende 2009 konnte ein vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) gefördertes Projekt zu Landkonflikten in Somaliland abgeschlossen werden, das insgesamt drei Jahre unterstützt worden war. In seiner letzten Phase hatte sich dieses Projekt intensiv mit dem urbanen Raum und der Rolle von Frauen beschäftigt. Die Bedeutung der Diaspora für Konflikt- und Entwicklungsprozesse in Heimatländern wurde in einem von der EU finanzierten Projekt in einem europäischen Netzwerk unter Beteiligung des INEF erforscht, das für eine Fallstudie zu Berlin verantwortlich zeichnete.