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Verehrte Leserinnen und Leser,

Prof. Michael Farle
Prof. Michael Farle

herzlichen Dank für Ihr Interesse an den Forschungsergebnissen unserer Universität. Wie misst man den Erfolg akademischer wissenschaftlicher Forschung? Wird man am Erfolg im Bereich "Forschung und Entwicklung (FuE)" gemessen? Oder sollte eine Universität wie die Universität Duisburg-Essen (UDE), die mit über 30.000 Studierenden in elf Fakultäten zu den Großen der Nation gehört, eher ihre Erfolge in der Verknüpfung von "Forschung und Lehre (FuL)" suchen? Die UDE beschreitet erfolgreich beide Wege. Als eines der großen Lehrerbildungszentren des Landes ist uns die enge Verknüpfung von universitärer Lehre und eigenständigem, unabhängigen Erkenntnisgewinn - also FuL - von besonderer Bedeutung. "Wissen schaffen" frei von wirtschaftlichen Zwängen und politischen Interessen ist das Traumziel einer jeden akademischen Institution. Leider ist dieser Wunsch in unserer heutigen Leistungsparameter-getriebenen Forschungslandschaft nur schwer zu verteidigen und aufrechtzuerhalten. Diesen gesellschaftlichen Zwängen hat sich die UDE wie alle modernen und innovativen Universitäten in vorausschauender und konstruktiver Weise mit der Einrichtung von fünf Profilschwerpunkten gestellt. Folglich lässt sich ihre Leistungsstärke in vielen Bereichen auch anhand von Parametern wie Einwerbung von Forschungsgeldern, erfolgreichen Beteiligungen an großen Verbundprojekten, in Publikationszahlen und der Durchführung hochrangiger internationaler Konferenzen an den drei Campi verdeutlichen.

Lassen Sie mich dies an einigen Beispielen erläutern: Einige Fächer rangieren auf Spitzenplätzen im letzten Förderranking (2005-2007) der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zum Beispiel bundesweit an erster Stelle die Statistische Physik ("Statistical Physics and Non-Linear Dynamics"), die Festkörperphysik ("Condensed Matter Physics") und die Wasserforschung ("Water Research") auf Platz 5. Die Fakultät für Mathematik konnte sich 2009 entscheidend verstärken: Als Humboldt-Professor kam der US-Amerikaner Prof. Dr. Marc Levine - ein Mathematiker mit weltweiter Reputation - an die UDE. Fast zeitgleich wählte der Jungmathematiker Dr. Moritz Kerz für seine Emmy-Noether-Forschungsgruppe unsere Universität als Standort aus. Das Zentrum für medizinische Biologie und die medizinische Fakultät haben die erfolgreiche Einwerbung eines internationalen Transregio Forschungsverbundes der DFG gestaltet. Die Summe der Drittmittelbewilligungen hat sich im Jahr 2009 gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre verdoppelt.
Als großen Meilenstein für die Universität Duisburg-Essen möchte ich auch den Zuschlag für den Bau des NanoEnergieTechnikZentrum (NETZ) mit mehr als 40 Millionen Euro Fördersumme hervorheben. Es entsteht unter Federführung unseres "Center for Nanointegration Duisburg-Essen (CeNIDE)" ein einzigartiges Forschungszentrum für mehr als 100 Forscherinnen und Forscher aus der Physik, der Chemie und den Ingenieurwissenschaften, das die Nanowissenschaften mit nachhaltiger Energietechnologie und -innovation kombiniert und den Brückenschlag bei der Herstellung von energietechnisch relevanten Nanomaterialien von der Laborskala zur industriellen Umsetzung gestalten wird.
Neben all diesen Parameter-relevanten Beispielen ist die Universität auch im Forschungsbereich bemüht, die Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses für zukünftige Führungsaufgaben in Bereich wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und technologischer Innovation durch die Einführung unseres fakultätsübergreifenden Promovierendenforum (Profor) zu unterstützen. Die Veranstaltungen dieses Forums bieten den mehr als 1.800 Promovierenden unserer Universität eine Möglichkeit - über das eigene Wissenschaftsumfeld hinaus - die Luft in anderen Wissenschaftskulturen zu schnuppern und deren Vorgehensweisen kennenzulernen. Neben praxisrelevanten Angeboten wie die Gestaltung der Einwerbung eigener Forschungsgelder und der Erwerb von Kommunikations- und Teamführungsfähigkeiten werden auch grundsätzlichere Themen wie die Frage nach der moralischen Verantwortung des Erkenntnisgewinns und "guter wissenschaftlicher Praxis" behandelt.
In diesem Bericht stellen wir Ihnen ausgewählte Schwerpunkte unserer Forschungsaktivitäten in FuL und auch FuE aus 2009 sowie einige Institute der Universität Duisburg-Essen (UDE) vor. Eine allgemeinere Darstellung der international anerkannten Forschung in unseren elf Fakultäten, zehn fakultätsübergreifenden Forschungseinrichtungen und elf An-Instituten finden Sie im Forschungsbericht 2008. Angemerkt sei auch, dass - getreu dem Motto "3 Campi, 2 Städte und 1 Universität" - die UDE sich anschickt, eine Schlüsselposition in der städteübergreifenden Vernetzung der Forschungsaktivitäten in der Rhein-Ruhr Region einzunehmen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und hoffe, dass Sie die Forschungsthemen unserer Universität Duisburg-Essen genauso spannend finden, wie dies unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tun, bei denen ich mich auch auf diesem Wege für die großartige zukunftsweisende Zusammenarbeit bedanken möchte. Und ich kann Ihnen jetzt schon ankündigen, dass auch im Jahr 2010 die Erfolgsstory UDE weiter geht und mit der erfolgreichen Einwerbung von diversen Großprojekten im Bereich E-Mobilität, Logistik und Urbane Systeme begonnen hat. Bleiben Sie weiter neugierig auf unsere Universität.