Biomedizinische Wissenschaft
An der Inneren Klinik (Tumorforschung) werden unter der Leitung von Prof. Martin Schuler neue Strategien für verbesserte und individualisierte Tumortherapien entwickelt. Im Fokus liegt hierbei die Aufklärung von Resistenzmechanismen gegenüber Chemotherapien und Immunbehandlungen mit Antikörpern auf molekularer Ebene.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten Verfahren entwickeln, mit denen der Widerstand „resistenter“ Tumore gegen Antikörpertherapien gebrochen werden kann. Am Westdeutschen Tumorzentrum werden diese pharmakologischen Ansätze in präklinischen Tests überprüft.
Auch die Gruppe um Prof. Dirk Schadendorf von der Hautklinik erforscht die Rolle des körpereigenen Immunsystems im Kampf gegen Tumore. Verschiedene Immuneffektoren, wie Natürliche Killer-Zellen und T-Zellen, sind in der Lage, zwischen normalen und malignen Zellen zu unterscheiden und letztere zu töten. In einem Mausmodell für das maligne Melanom konnten die Wissenschaftler die Rolle der zytotoxischen T-Zellen und ihren Erfolg bei der Vernichtung von Tumorzellen im Detail untersuchen.
B-Lymphozyten repräsentieren die weißen Blutzellen, die für die Produktion von Antikörpern verantwortlich sind. In seltenen Fällen können B-Zellen entarten, sich zu Tumorzellen entwickeln und so B-Zell-Leukämien auslösen. 2009 konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Ralf Küppers am Institut für Zellbiologie ein neues Tumorsuppressorgen mit einer wichtigen Rolle in der Entstehung von mehreren Lymphomtypen identifizieren. Zum anderen ist es ihnen gelungen zu einer kontroversen Diskussion neue Ergebnisse beizusteuern: Sie haben erstmals genetische Spuren dafür gefunden, dass es eine große Population von Gedächtnis-B-Zellen, die Antikörper vom Typ IgM ausprägen, im Menschen gibt. Gleichzeitig geben die Ergebnisse Aufschluss über die Herkunft und den Reifeprozess dieses B-Zelltyps und bieten somit neue Angriffspunkte bei der gezielten Behandlung von Immunerkrankungen.
Darüber hinaus werden am Institut für Zellbiologie die molekularen Mechanismen von stressinduzierten Zelltodvorgängen durch Chemo- und Strahlentherapie untersucht. Prof. Verena Jendrossek arbeitet gezielt an der Identifikation neuer Targets zur Prävention und Therapie des Prostatakarzinoms. In der Arbeitsgruppe von Prof. George Iliakis (Institut für Radiobiologie) wurden alternativen Mechanismen der DNA-Doppelstrangbruchreparatur nach Bestrahlung von Säugetierzellen etabliert. Das Labor von Prof. Monica Palmada (Institut für Molekularbiologie) will die Rolle von Membrantransportern und Ionenkanälen bei der Strahlenempfindlichkeit von Zellen, insbesondere Brustkrebszellen aufklären.