Biomedizinische Wissenschaften
Das Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Profilschwerpunkts „Biomedizinische Wissenschaften“ ist es, die Mechanismen von Krankheiten auf atomarer, molekularer, zellulärer sowie organismischer Ebene zu untersuchen und die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, neue Verfahren in Diagnose und Therapie zu entwickeln. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bearbeiten dabei eine große Bandbreite pathologischer Prozesse. Auch an medizintechnischen Lösungen sowie neuen bildgebenden Verfahren wird gearbeitet.
Das Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB) ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Einrichtung der Universität Duisburg-Essen, an der 43 Forschergruppen der Medizin sowie der biologischen und chemischen Fakultät am Campus Essen beteiligt sind. Da viele Erkrankungen auf spezifische biochemische Prozesse zurückgeführt werden können, werden interdisziplinäre Ansätze genutzt, um neue Wirkstoffe identifizieren und zusätzliche Angriffspunkte für die Diagnose und Therapie von Krankheiten finden zu können. Aktuelle Forschungsergebnisse können direkt in die klinische Forschung bis hin zur Durchführung klinischer Studien einfließen. Mit vier Forschungsprogrammen zielt das Zentrum auf die interdisziplinäre Vernetzung der medizinischen Bereiche Onkologie und Immunologie sowie den biologischen Disziplinen der Genetik, Bioinformatik, Entwicklungs-, Zell-, Molekular- und Strukturbiologie.
Die Allianz des Campus und des Universitätsklinikums wird durch den Bereich „Naturwissenschaftlich-technische Lösungen für die Medizin“ (RIBS) ergänzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Naturwissenschaften (Chemie, Physik, Biologie, Mathematik), Ingenieurwissenschaften (Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik) und Medizin arbeiten an interdisziplinären Lösungskonzepten für Fragestellungen in den Bereichen Biomechanik, Biomaterialien, Sensorik, Bildgebung und -analyse sowie Wirkstofffreisetzung.
Neu hinzugekommen ist 2009 das Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz, eine interdisziplinäre Forschungsinstitution zur Erforschung und Anwendung der Magnetresonanztomographie (MRT), Bildgebung in der medizinischen Diagnostik und Therapie.
Die erfolgreiche Bündelung naturwissenschaftlich-medizinischer Forschung hat zur Etablierung mehrerer größerer Verbundprojekte an der Universität Duisburg-Essen geführt. Der 2009 erfolgreich eingeworbene Sonderforschungsbereich (SFB-Transregio 60) beschäftigt sich mit der Immunologie von Virusinfektionen. Der Forschungsverbund untersucht gezielt die molekularen und zellulären Interaktionen zwischen Viren und Immunzellen mit dem Ziel, neue Impfstoffe und Immuntherapien gegen Krankheiten wie Hepatitis B und C oder AIDS zu entwickeln. Weitere anwendungsorientierte Forschungsschwerpunkte werden in dem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentrum des Westdeutschen Tumorzentrums verfolgt: Unter anderem sollen Krebsrisikofaktoren und neue Therapiezielmoleküle identifiziert werden. Im Rahmen einer Reihe von BMBF-Projekten wird gemeinsam mit Partnern aus der Industrie praxisnah an biomedizinischen Fragestellungen gearbeitet. Gemeinsam haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Profilschwerpunkts für die Nachwuchsförderung zwei DFG-geförderte Graduiertenkollegs zu den Schwerpunkten Infektionsimmunologie und Genetik erfolgreich etabliert (GK 1045, GK 1431). Die anspruchsvolle Ausbildung der Studierenden in den Studiengängen Medizinische Biologie und Chemie ist ein Garant dafür, dass die interdisziplinäre Arbeit zwischen Forscherinnen und Forschern aus den Naturwissenschaften und der Medizin langfristig auf hohem Niveau fortgesetzt wird.
Seit 2006 wird der Profilschwerpunkt durch den Nobelpreisträger für Chemie 1988, Professor Robert Huber, tatkräftig unterstützt. Der Experte für Strukturbiologie beteiligt sich an Forschung und Lehre und berät das ZMB in richtungsweisenden Entscheidungen.